Drei Fragen an ... das Programm LiGa - Lernen im Ganztag

Fragen an

Die Fragen beantwortete Gunnar Rettberg. Er ist Programmmitarbeiter bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung am Standort Frankfurt und dort zuständig für die Koordination im Programm.

1. Was ist LiGa – Lernen im Ganztag, welche Ziele hatte das Programm?

„LiGa – Lernen im Ganztag“ ist eine Initiative der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und der Stiftung Mercator. Seit 2016 unterstützt LiGa als ein länderübergreifendes Programm die Qualitätsentwicklung von Ganztagsschulen in mehreren Bundesländern und stärkt außerdem die Zusammenarbeit von Schulaufsichten und Schulleitungen. An der zweiten Programmphase, die seit dem Jahr 2020 läuft, sind vier Bundesländer beteiligt: Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Hessen, wobei Letzteres erst im Jahr 2021 dazugestoßen ist. In Hessen findet das Programm in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium statt. Schwerpunkt ist dort neben dem Ganztag auch die Kulturelle Bildung – denn beides gehört zusammen. Insgesamt 17 Schulteams aus ganz Hessen sowie 13 von 15 Staatlichen Schulämtern nehmen an LiGa Hessen teil. Im Rahmen des Programms werden Veranstaltungen wie Netzwerktreffen und Werkstatt-Treffen durchgeführt. Ziel ist es, die Zusammenarbeit von Schulleitungsteams und Staatlichen Schulämtern dadurch zu stärken und so auf Schulentwicklung im Sinne von Innovation im Schulsystem hinzuwirken. Durch die Verbesserung von Bildung und Beteiligung profitieren damit auch mittelbar die Schülerinnen und Schüler.

2. Nach der Erfahrung aus 2 Jahren, welche Learnings gab es und was waren aus Ihrer Sicht wichtige Meilensteine im Programm?

Ein Learning ist, dass Schulteams viel Innovationspotential besitzen, das sie – wenn sie professionell mit agilen Methoden der Schulentwicklung begleitet werden – wirkungsvoll und nutzbringend für ihre Schulgemeinschaften entfalten können. Besonders die kooperative Zusammenarbeit mit Staatlichen Schulämtern zahlt sich dabei aus. Weiterhin hat sich gezeigt, dass Schüler:innenbeiteiligung bei der Schulentwicklung wichtig ist. So konnte beispielsweise ein Werkstatt-Treffen mit Schüler:innenbeteiligung gestaltet werden – an zukünftigen Veranstaltungen dürfen Schüler:innen ebenfalls teilnehmen. Ein drittes Learning ist, dass die Vernetzung mit externen Expert:innen sinnvoll ist. Wir haben Veranstaltung unter der Beteilung von Künstler:innen durchgeführt und konnten dabei auch auf die Expertise von Wissenschaftler:innen im Bereich der Kulturellen Bildung (bspw. durch Impuls-Vorträge) zurückgreifen.

Neben den schon beschriebenen Aktivitäten war ein wichtiger Meilenstein die Hospitation an der Richtsberg Gesamtschule Marburg beim Werkstatt-Treffen im Frühjahr 2023 sowie die Durchführung des Treffens am Institut für Schulpädagogik in Marburg. An der Richtsberg Gesamtschule konnte beobachtet werden, wie die Zukunft des Lernens aussehen kann. Ein weiterer wichtiger Meilenstein war ein Kamingespräch unter Beteiligung der Staatlichen Schulämter und der Schulleitungen, das in einem entspannten und vertraulichen Rahmen auf einem Schloss im Spessart durchgeführt wurde. Dabei kamen Staatliche Schulämter und Schulleitungen gut miteinander ins Gespräch und vertieften ihre Zusammenarbeit hinsichtlich der Schulentwicklungsvorhaben der Schulen.

3. Wie geht es weiter?

Im Sommer findet eine länderübergreifende Lernreise in die Schweiz statt, an der auch Tandems (Schulleitungen und Staatliche Schulämter) aus Hessen teilnehmen werden. Inhaltlich wird es dabei um die Zukunft des Lernens und um Zusammenarbeit zwischen Schulaufsicht und Schulen gehen. Im Herbst finden Werkstatt-Treffen und ein Fachnetzwerktreffen statt sowie ein länderübergreifender Fachtag in Berlin. Es ist geplant, das Fachnetzwerktreffen der Staatlichen Schulämter dieses Mal ebenfalls in Marburg stattfinden zu lassen und eine Hospitation an der Richtsberg Gesamtschule zu inkludieren. Im Winter planen wir eine Veranstaltung mit allen Personen, die am Programm in Hessen beteiligt sind. Dazu gehören Schulteams, Staatliche Schulämter, Schüler:innen und weitere beteiligte Akteur:innen. Auch Fachpolitiker:innen sollen zu der Veranstaltung eingeladen werden. Bei all diesen Veranstaltungen – und darüber hinaus – spielt das Thema Transfer in diesem Jahr eine wichtige Rolle: So sollen Erkenntnisse aus dem Programm an verschiedene Transferzielgruppen vermittelt werden, um eine nachhaltige Innovation im Bildungssystem zu bewirken.