Mit Klausurtagungen Wissen und Erfahrungen an neue SV-Mitglieder weitergeben

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Einblicke in die intensive Arbeit der Schülervertretung an der Albrecht-Dürer-Schule Weiterstadt (Kooperative Gesamtschule)

Ein Bericht von Julian Heck, Schulsprecher der Albrecht-Dürer-Schule

  • Partizipation von Schülern im Rahmen der Ganztagsschule
  • „SV in future“
  • Grundlagen der Schülervertretungs-Arbeit
  • Organisation der Schülervertretung (SV) an der Albrecht-Dürer-Schule
  • Rhetorik und Moderation und
  • die Ausarbeitung des Arbeitsprogramms 2008/09

… waren die Themen der Klausurtagung, an der 14 Schülervertreter der Albrecht-Dürer-Schule (ADS) vom 24. bis 26. Oktober 2008 im Kreisjugendheim Ernsthofen teilnahme. Geplant und durchgeführt wurde sie vom nunmehr seit 5 Jahren amtierenden Schulsprecher der  ADS, Julian Heck (18), der dies in solcher Form das erste Mal tat.

Die Klausurtagung stand unter der Herausforderung, das Wissen und die Erfahrung, welche Julian über die vergangenen Jahre gesammelt hat, an die jüngere Generation weiterzugeben, damit die SV auch in Zukunft davon profitieren kann.

Die Ziele der Klausurtagung lassen sich unter den folgenden Punkten zusammenfassen:

Das Erlangen von Grundkenntnissen über die Schülervertretung

Wie ist die SV strukturiert? Wer wählt wen und welche Gremien wirken an der Schülervertretungsarbeit mit? Da die SV an der ADS auch Schulungen für die Klassensprecher durchführt, ist es wichtig, dass der Schülervertretungsvorstand ausreichend Wissen über die Arbeit der SV hat.

Wie organisiere ich eine SV-Stunde in der Klasse? Wozu brauche ich ein Protokoll und eine Rednerliste? Was darf ich und was darf ich nicht? All das sind Fragen, die grundlegende Kenntnisse erfordern, um eine gelungene Partizipation der Schülervertretung zu ermöglichen. In Form von selbst erarbeiteten Schaubildern wurden Strukturen visuell dargestellt und Textausschnitte verhalfen zum besseren Verständnis von offiziellen Aufgaben der SV.

Ein sicheres Auftreten bekommen

Tipps für ein sicheres Auftreten war ein weiterer Themenschwerpunkt der Tagung. Unter dem Punkt „Rhetorik / Moderation“ wurden zahlreiche Tricks erarbeitet, die eine unnötige Aufregung vor einem Publikum verhindern soll. Dass ein Edding in der Hand vor unnötigem Rumfuchteln oder in die Hände in die Hosentasche stecken schützt, ist nur einer von vielen Tipps, die helfen, vor kleinem oder großem Publikum zu sprechen, ohne aufgeregt und unvorbereitet zu wirken. Dies ist besonders wichtig, wenn es darum geht, etwas zu erreichen und andere Personen von der eigenen Meinung zu überzeugen.

Damit all die guten Tipps und Tricks auch angewandt werden konnten und es keine Theorie blieb, wurden kurze Reden zu einem aktuellen Thema vorbereitet und anschließend vorgetragen. Deutliches, lautes Sprechen, angemessene Gestik und Mimik sowie eine selbstbewusste Körperhaltung: Unter dem Augenmerk dieser Kriterien wurden die Vorträge evaluiert und jedem Redner individuell Hilfestellungen für künftige Referate gegeben.

Das Kennenlernen von Rechten und Pflichten der SV

Das Recht auf eine Unterrichtsstunde in der Woche, in der man klassenintern SV-Themen besprechen kann, das Recht auf ein SV-Büro und die Verankerung der Schülervertretung im Hessischen Schulgesetz. Das sind nur einige von vielen Punkten, die die Schülervertreter in Ernsthofen zu ihrem SV-Wissen dazuerlangten.

Es ist von großer Bedeutung, sich einen Überblick über die Rechte und auch Pflichten der SV zu verschaffen, um einerseits andere Personen mit Paragraphen zu überzeugen und die eigene Meinung durchzusetzen und um andererseits zu wissen, was man inwiefern überhaupt darf und tun muss. Denn nicht jeder weiß, dass die SV den Schulkopierer mitbenutzen darf, um beispielsweise Aushänge für eine Klassensprechersitzung zu vervielfältigen. Ein weiteres Thema ist das Wahlverfahren, welcher sehr genau festgelegt und einzuhalten ist. Dass man die Wahlen zum Schulsprecher auf zwei verschiedene Arten durchführen kann, das ist schließlich nicht jedem bewusst, aber dennoch manchmal hilfreich.

Verbesserung von Organisations- und Kommunikationsformen

Die Neustrukturierung der Organisations- und Kommunikationsformen innerhalb der SV ist sehr wichtig für die weitere Umsetzung der vorgenommenen Ziele im laufenden Schuljahr. Eine gelungene Kommunikation untereinander ist die wichtigste Voraussetzung dafür. Doch wie kommt es dazu, dass jeder rechtzeitig Bescheid weiß und wichtige Abstimmungen nicht in Vergessenheit geraten? Protokolle schreiben und abheften, regelmäßig E-Mails schreiben und lesen, die Pinnwand im SV-Büro nutzen und die neu angelegten Ablagefächer der einzelnen Teams sollen den Informations- und Mitteilungsfluss im Vorstand fördern.
Darüber hinaus wirken sich regelmäßige Sitzungen und Treffen mit der Schulleitung auf eine erfolgreiche Schülervertretungsarbeit positiv aus.

Ausarbeitung eines Arbeitsprogramms

Der SV-Vorstand erarbeitete zuletzt ein Arbeitsprogramm für das aktuelle Schuljahr, welches unter anderem aus folgenden Elementen besteht:

  • Jährliche Schulungen für die Klassensprecher der 5. und 6. Klassen, in denen die grundlegenden Kenntnisse über die Klassensprecherarbeit vermittelt werden, beispielsweise die Aufgaben der Klassensprecher und die Durchführung von SV-Stunden in der Klasse
  • regelmäßige Schülerratssitzungen und SV-Treffen
  • Anwesenheit und Beteiligung an anderen schulischen Gremien (Gesamtkonferenz, Schulkonferenz, Bildungsbeirat …)
  • Ordnungspläne, welche die Sauberkeit der Schule fördern sollen
  • das Erreichen von mehr Sitzmöglichkeiten (z.B. in Form von Heizungsverkleidungen)
  • eine intensivere Betreuung und Durchführung der Patenschaften von Oberstufenschülern für die 5. Klassen, u. a. durch eine Fortbildung für die Paten
  • Ehrungen am Ende des Schuljahres für Schülerinnen und Schüler, die besonderes Engagement zeigten, sich durch Wettbewerbe hervorhoben
  • Ausarbeitung und Einführung eines Schüler-Lehrer-Feedbackbogens, der die Unterrichtsqualität verbessern soll
  • Erstellen eines Newsletter, der einmal im Quartal erscheinen soll und aktuelle Themen der SV beinhaltet. Nachdem der erste Newsletter in Papierform ausgeteilt wurde, soll dieser in digitaler Form zur Verfügung stehen und von Schülern, Eltern und Lehrern abboniert werden können. Damit wird das Ziel, der gesamten Schülerschaft direkt die wichtigsten Informationen rund um die SV-Arbeit mitzuteilen, mehr und mehr erfüllt.
  • Durchführung einer Schulparty
  • Streichen des SV-Raums
  • Beteiligung am Projekt „Lebenswelt Schule“, um die Meinungen und Interessen der Schüler zu vertreten und zur Verbesserung der Unterrichtsqualität und Schule im Allgemeinen beizutragen
    (Weitere Informationen unter: www.lebenswelt-schule.net)
  • u.v.m.

Neben theoretischen Inhalten sorgten Rollenspiele und Gruppenphasen immer wieder für etwas Abwechslung bei der Arbeit, die morgens um 9 Uhr begann und abends um 22 Uhr endete. Das ist wichtig, damit man die theoretischen Informationen auch praktisch anwendet und nicht von Theorie „erschlagen“ wird, wie es zum Teil auch in der Schule bei klassischem Frontalunterricht bemängelt wird. Trotz der langen Arbeitszeit herrschte abends eine gute und ausgelassene Stimmung und man lernte sich näher kennen, was das Arbeiten miteinander schließlich fördert.

„Ich bin der Meinung, dass sich das sehr anstrengende Wochenende in Ernsthofen gelohnt hat und wir ein gutes und umfangreiches Arbeitsprogramm ausgearbeitet haben, sodass wir hoffentlich ein erfolgreiches SV-Jahr haben werden!“, so Julian am Ende der Tagung.

Die Albrecht-Dürer-Schule

Die Albrecht-Dürer-Schule ist eine kooperative Gesamtschule in Weiterstadt mit einem breiten Bildungsangebot von der 5. bis zur 13. Klasse. Der zahlenmäßig stärkste Schulzweig ist der gymnasiale Zweig ab Klasse 5, der bereits nach 8 Jahren zum Abitur führt. Parallel dazu gibt es die Förderstufe in den Klassen 5 und 6, an die sich ab Klasse 7 die Realschule bis zur Mittleren Reife im Jahrgang 10 oder die Hauptschule bis zum Abschluss in Klasse 9 bzw. zum erweiterten Hauptschulabschluss in Klasse 10 anschließt.

An der Schule unterrichten 100 Lehrerinnen und Lehrer die insgesamt 45 Klassen der Jahrgänge 5 bis 10 und die 250 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe. Derzeit besuchen etwa 1400 Schülerinnen und Schüler die Schule.
Mehr über die ADS unter: www.ads-weiterstadt.de

Kontakt zur Schülervertretung
... bei Fragen und Anregungen - Julian Heck, E-Mail: Julian.Heck@gmx.de