Ein Bericht von Jacqueline Engelke
Auf dem Gelände der Jafka gGmbH in der Kasseler Nordstadt weisen mehrere Schilder dem Besucher den richtigen Weg: Verwaltung bitte geradeaus und dann rechts. Im ersten Stock des Verwaltungsgebäudes der Gesellschaft für Aus- und Fortbildung liegt auch das Büro von Jürgen Hartrumpf, Geschäftsführer der Jafka gGmbH und der StadtBild gGmbH, letztere eine hundertprozentige Tochter von Jafka, die ihrerseits eine hundertprozentige Tochter der Stadt Kassel ist. Was sich kompliziert anhört, erweist sich am Ende als sinnvolle Regelung, denn die gemeinnützige Gesellschaft StadtBild ist ausschließlich im Auftrag der Stadt Kassel tätig. StadtBild wurde von der Stadt unter anderem damit beauftragt, den Ganztag an Schulen zu begleiten und vor allem administrative Hilfen anzubieten.
StadtBild ist im Wesentlichen für zwei Bereiche tätig: für das Projekt „SchubS – schulbezogene Sozialarbeit am Grundschulen“, das die Stadt Kassel im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets initiiert hat. Als weiteren Service bietet StadtBild seit 2012 arbeitsrechtliche und verwaltungstechnische Hilfen für die Schulen, die „Geld statt Stelle“ wählen, um den Ganztag umzusetzen. Mit diesem Angebot werden die Schulen, vor allem deren Fördervereine auf Wunsch entlastet, erläutert Hartrumpf.
Auf Augenhöhe miteinander arbeiten
Im Projekt „SchubS“ sind an elf Grundschulen spezielle Kräfte eingesetzt, die Strukturen und Konzepte für den Ganztag entwickeln und „anschubsen“ sollen. Finanziert wird das Angebot über das Bildungs- und Teilhabepaket des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Während die inhaltliche Steuerung des Projekts bei der Stadt Kassel liegt, ist StadtBild der „operative Arm“, schildert Jürgen Hartrumpf. Die gGmbH ist zuständig für die Verwaltung, hat die Stellen ausgeschrieben, die SchubS-Kräfte eingestellt und übernimmt Lohnbuchhaltung sowie arbeitsrechtliche Belange. Das Qualitätsmanagement für das Projekt „SchubS“ liegt ebenso in den Händen von StadtBild wie die wissenschafltiche Begleitung. Wenn die SchubS-Kräfte Fortbildungen für nötig halten, wenden sie sich an Jürgen Hartrumpf.
Diese Umsetzung geschieht in enger Absprache und im Dialog mit den Zuständigen der Stadt Kassel und in Rücksprache mit den Schulen, sagt der Geschäftsführer der gGmbH. In einer gemeinsamen Veranstaltung mit den Schulen wurden die Angebote von StadtBild und SchubS vorgestellt und diskutiert. Es sei wichtig, auf Augenhöhe mit den Schulen zu arbeiten. Das Interesse an den Angeboten müsse von der Schule ausgehen. Für die Zusammenarbeit mit den Schulen konnte StadtBild auf Erfahrungen von Jafka zurückgreifen, die gGmbH arbeitet seit Jahren mit Schulen vor allem beim Übergang in den Beruf zusammen und kennt daher deren spezifischen Belange.
Honorare und Verwendungsnachweise
Diese Erfahrungen sind auch für die Dienstleistung hilfreich, die StadtBild den Kasseler Schulen für „Geld statt Stelle“ anbietet. Für die Umsetzung des Ganztags bekommen die Schulen vom Land je nach Größe Kontingente für die Koordination und die anfallenden zusätzlichen Aufgaben. Schulen können diese Stelle „kapitalisieren“, also in Geld umwandeln. Die Schule hat so die Möglichkeit, im Rahmen des Ganztages viele unterschiedliche Angebote einzurichten, zugeschnitten auf die individuellen Bedarfe der Schule. So können die Gelder zum Beispiel für Kräfte, die den Ganztag koordinieren, für Honorarkräfte der pädagogische Nachmittagsangebote oder für bestimmte Sachmittel verwendet werden. Allerdings übernimmt die Schule damit auch die Verwaltung der Gelder sowie den Nachweis über deren Verwendung. Da Schulen arbeitsrechtlich keine Honorarverträge abschließen dürfen, haben dies bisher die Fördervereine getan, schildert Hartrumpf. Doch nicht in allen ehrenamtlich tätigen Fördervereinen gibt es Mitglieder, die sich mit Belangen des Arbeitsrechts, der Personalverwaltung und Buchhaltung und den notwendigen Abrechnungsverfahren auskennen.
In diesen Fällen kann StadtBild auf Wunsch der Schulen administrative Tätigkeiten, wie die Einstellung der Mitarbeitenden und die Arbeitsverträge übernehmen. Das gilt auch für die Honorarkräfte. Wenn nötig, schreibt StadtBild die Stellen aus und sucht entsprechende Kräfte für die Schule. Die Buchhaltung sowie Zahlung von Gehältern und Honoraren übernimmt ebenfalls StadtBild. Die gGmbH kümmert sich weiterhin um die Verwendungsnachweise für das Land sowie die Frage, ob die Ausgaben sachgemäß getätigt wurden. So können die Schulen beispielsweise auch Sachmittel wie ein Trampolin anrechnen. Der Service für „Geld statt Stelle“ kann nur in enger Zusammenarbeit mit den Schulen erfolgen, sagt Hartrumpf. Bisher nehmen fünf Kasseler Schulen das Angebot von StadtBild in Anspruch. Jede auf ihre ganz eigene Weise und jede Schule bestimmt, auf welche Weise sie die Mittel aufteilen will.
Arbeitsrechtlich auf der sicheren Seite
Eine der ersten Schulen, die StadtBild in Anspruch nahmen, ist die Grundschule am Bossental in Kassel. Schulleiterin Sabine Dickel entschied sich für „Geld statt Stelle“. Sie verwendet die Mittel für eine halbe Stelle einer Koordinatorin im Ganztag. Das restliche Geld wird für Honorarkräfte verwendet, die weitere Angebote an der Schule übernehmen. Die Verträge für Werk-AG, für Judo, Theater, Tanzen oder die Garten-AG haben alle Honorarkräfte mit StadtBild abgeschlossen, Honorare und Gehalt werden von der gGmbH gezahlt. „Wir sind arbeitsrechtlich damit auf der sicheren Seite“, sagt Sabine Dickel.
Auch zur Verwendung der Mittel berät StadtBild – zum Beispiel, bei welchen Ausgaben es sich um Sachmittel und bei welchen um Personalmittel handelt. „Ein Projekt mit dem Museum war beispielsweise über Sachmittel abzurechnen“, nennt Sabine Dickel ein Beispiel.
Wenn die Schule einen Bedarf für den Ganztag hat, bespricht die Koordinatorin der Schule die Anforderungen mit dem zuständigen Mitarbeiter bei StadtBild und macht Vorschläge für Personen, die eingestellt werden sollen. Den Rest der administrativen Arbeit erledigt die gGmbH.
Entlastung für die Fördervereine
Die Schulen setzen die Gelder, die sie statt einer Stelle bekommen, ganz individuell ein, sagt Geschäftsführer Jürgen Hartrumpf. Bei der einen Schule rechnet StadtBild 20 oder mehr Honorarkräfte ab, eine andere Schule arbeitete bereits mit einem Verein als Dienstleister für den Ganztag und für pädagogische Nachmittagsangebote zusammen. Dieser Verein ist jetzt von StadtBild unter Vertrag genommen worden und arbeitet ansonsten wie gewohnt für die Schule. Manche Schulen wissen bereits, wer die Arbeitsgemeinschaften beziehungsweise die Angebote für die Schüler übernehmen soll. Bei anderen Schulen kümmert sich StadtBild um geeignete Mitarbeitende. „Jegliche Form von Vertrag und Umsetzung wird von uns professionell begleitet und umgesetzt“, schildert Hartrumpf. Denn auch Honorarverträge müssen arbeitsrechtlich einwandfrei sein.
Für die Leistungen bekommt StadtBild pauschal fünf Prozent der eingesetzten Mittel von„Geld statt Stelle“. Die gGmbH hat für die Aufgaben Stundenkontingente in der Buchhaltung aufgestockt beziehungsweise Mitarbeiter eingestellt. Die Schulen kommen mit ihren Wünschen auf die gGmbH zu beziehungsweise wurden bei Veranstaltungen auf den Service aufmerksam gemacht. Manchmal begegnen Hartrumpf noch Vorbehalte. Manche Schulen haben vielleicht erst einmal Zweifel gegenüber einer Einrichtung, die „von Außen“ in die Schule komme. Doch lassen sich solche Punkte schnell ausräumen.
Für die Schulen und ihre Fördervereine bietet StadtBild zu Themen wie Sozialversicherungspflicht, Arbeitsrecht oder Verwaltungsvorschriften eine Alternative. Sabine Dickel jedenfalls ist sich sicher: „Der Förderverein der Schule ist dankbar für die Entlastung.“
Autorin: Jacqueline Engelke, vitamin be Kommunikation
Datum: 18. Februar 2013
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Jürgen Hartrumpf (Geschäftsführer)
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