Drei Fragen an … eine Ganztagsgeneralistin

Teaserbild Drei Fragen an ...Drei Fragen an … Ingrid Wiemann, Ganztagsgeneralistin am Staatlichen Schulamt Frankfurt

1. Welche Aufgaben hat eigentlich eine Ganztagsgeneralistin am Staatlichen Schulamt?

Ich informiere die Schulleitungen über aktuelle Veränderungen und Entwicklungen und neue Schwerpunktsetzungen. Dies geschieht entweder in Schriftform oder auf Schulleiterdienstversammlungen. Damit geht es mir darum, Entscheidungen des Hessischen Kultusministeriums oder lokale Besonderheiten transparent zu machen.

Außerdem berate ich vor allem Schulleitungen bei der Weiterentwicklung ihrer Schule zur ganztägig arbeitenden Schule und bei Antragsstellungen. Zusammen mit der Fachberaterin begleite ich die konzeptionelle Entwicklung der Schulen. Ich würdige die vorgelegten Berichte und forderte auch Nachbesserungen, wenn der Qualitätsrahmen für ganztägig arbeitende Schulen nicht hinreichend berücksichtigt wird.

Meine administrativen Aufgaben umfassen z. B. die Kontrolle der Ressourcenvergabe durch das Kultusministerium, das Abfassen von Stellungnahmen zu Anträgen auf Aufnahme ins Landesprogramm, Profilerweiterung und –wechsel, die Erstellung von statistischen Berichten und die Prüfung der jährlichen Sachberichte im Zusammenhang mit den Verwendungsnachweisen. Dazu gehört auch, die Schulleitungen an die fristgerechte Abgabe von Daten zu erinnern.

Eine enge Kooperation mit dem Schulträger ist unerlässlich. Deshalb gehören regelmäßige Kooperationstreffen mit dem Schulträger zu meinen Aufgaben. Der Austausch mit den zuständigen schulfachlichen Dezernenten muss ebenfalls erfolgen, damit der Ganztag bei der Schulentwicklung insgesamt mit in den Blick genommen werden kann. Die Zusammenarbeit mit der Serviceagentur in der regionalen Steuergruppe und zur weiteren Unterstützung der Frankfurter Schulen versuche ich ebenfalls zu pflegen.

2. Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?

Sehr gute Einblicke in die Ganztagspraxis erhalte ich bei Schulbesuchen. Vor Ort wird am besten deutlich, wie Schulen ihre konzeptionellen Vorstellungen umsetzen und unter welchen räumlichen und personellen Bedingungen ihnen das gelingt.

Die Beratungstätigkeit ist daneben ein Schwerpunkt, den ich gerne viel intensiver betreiben würde. Die Fachberaterin deckt natürlich auch eine Menge Beratungszeit ab. In den Gesprächen mit den Schulleitungen erfahre sehr viel über die alltägliche Arbeit im Ganztag, die Vorbehalte in den Kollegien, die Schwierigkeiten eine gute Kooperation innerhalb der Schule aufzubauen, aber auch darüber, was gut gelingt und warum etwas gut gelungen ist.

Durch die Zusammenarbeit mit dem Schulträger lerne ich die Welt der Jugendhilfeträger und der Ganztagsträger an den Schulen kennen. Somit ist eine enge Verbindung zur Stadtgesellschaft gegeben, die für meine Einschätzung der Ganztagsentwicklung in Frankfurt sehr wichtig ist. Die ämterübergreifende Arbeit ist aufgrund der unterschiedlichen Strukturen nicht immer ganz problemlos und fordert immer wieder einen Perspektivwechsel, gerade deswegen sehe ich Sie als eine deutliche Bereicherung für meine Arbeit an.

3. Wie hat sich Ihre Rolle durch den „Pakt für den Nachmittag“ verändert?

Der „Pakt für den Nachmittag“ kostet zunächst sehr viel Zeit für Information und Beratung. Die Schulen müssen überzeugt werden. Ich habe mich also sehr häufig in Grundschulen aufgehalten und sehr viele Gespräche mit Grundschulleiterinnen und -leitern gehabt. Die Kooperation mit dem Schulträger hat sich in dieser Zeit sehr intensiviert. Als Beispiel nenne ich die gemeinsame Gestaltung der Netzwerkarbeit. Durch die Netzwerktreffen wird ein kontinuierlicher Austausch mit den Paktschulen möglich. Leider ist die Bereitschaft der Frankfurter Schulen in den Pakt einzutreten in diesem Schuljahr hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Aufarbeitung der Ablehnungsgründe wird mich weiter beschäftigen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir für das Schuljahr 2017/18 wieder eine gute Anzahl von Schulen für den Pakt gewinnen werden.

Durch die Bereitstellung weiterer Mittel in den Landeshaushalt haben die weiterführenden Schulen wieder eine Chance, ihre Profile auszubauen. Die Frankfurter Schulen haben darauf mit einer ganz beträchtlichen Anzahl von Anträgen reagiert. Somit habe ich mich in den letzten Wochen intensiv mit der Beratung dieser Schulen beschäftigt.

Datum: 08.03.2016
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