Drei Fragen an … Anika Kup, Leiterin der Vernetzungsstelle Schulverpflegung an der Hessischen Lehrkräfteakademie Frankfurt
1. Welche Aufgaben hat eigentlich die Leiterin der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Hessen?
Das Ziel und der Auftrag der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Hessen ist es, Schulen in Hessen dabei zu unterstützen, ein ausgewogenes, akzeptiertes, nachhaltiges und wirtschaftlich tragfähiges Schulverpflegungsangebot zu ermöglichen, das außerdem eingebunden ist in ein ganzheitliches Konzept der Ernährungsbildung.
Um Schulen in ihrem Schulalltag auf diesem Weg zu unterstützen, berate ich alle Akteure wie Schulträger, Eltern, Lehrkräfte oder Verpflegungsanbieter in allen Fragen zum Speisen- und Getränkeangebot in der Schule. Wird Unterstützung direkt vor Ort benötigt, stelle ich den Kontakt zu von uns geschulten Fachberaterinnen und Fachberatern des Netzwerks her oder vermittle bei spezifischen Beratungsbedarfen, z. B. zum Um- oder Neubau der Mensa, an externe Fachkräfte.
Schulverpflegung ist ein mehrdimensionales Thema, das viele verschiedene Bereiche umfasst und ebenso viele Akteure betrifft. Zur Entwicklung und zum Erhalt einer guten Qualität der Schulverpflegung ist es wichtig, das Wissen in den Regionen zu bündeln und Akteure zu vernetzen. Daher zählt außerdem zu meinen Aufgaben, Anlässe zur Netzwerkbildung und -erhaltung sowie Möglichkeiten zum Wissens- und Erfahrungsaustausch, beispielsweise über das Angebot von Fachtagungen, Fortbildungen oder Workshops, zu schaffen. Mit dem regelmäßigen Versand eines Newsletters sowie dem weiteren Ausbau des Internetauftritts der Vernetzungsstelle werden den unterschiedlichen Zielgruppen zudem kontinuierlich Fachinformationen und Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen und die Angebote zahlreicher Kooperationspartner zum Thema Schulverpflegung bereitgestellt.
Einen weiteren Baustein meiner Arbeit bildet der landes- und bundesweite Austausch mit Institutionen, Organisationen und Ministerien. Der Austausch und die Mitarbeit in den unterschiedlichen Gremien trägt zur kontinuierlichen Weiterentwicklung einer funktionierenden Beratungs-, Informations- und Kommunikationsstruktur bei. Dabei werden beispielsweise Beratungs- und Empfehlungsgrundlagen überarbeitet oder Fortbildungsbedarfe ermittelt.
Als Landesfachberaterin für das Teilzertifikat „Ernährung & Konsum“ wirke ich auch bei der Entwicklung und Überarbeitung von Leitfäden mit, die im Rahmen der Zertifizierung zur gesundheitsfördernden Schule des Arbeitsbereichs Schule & Gesundheit des Hessischen Kultusministeriums genutzt werden.
2. Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?
Besonders bereichernd ist für mich die beratende Tätigkeit, wobei das Entwickeln von Lösungen unter Berücksichtigung der Individualität jeder Schule herausfordernd und spannend zugleich ist. Eine Freude ist es auch, die Entwicklungen zu verfolgen, die sich an Beratungen oder Fortbildungen anschließen.
Ich genieße den Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit mit den Akteuren, die im Rahmen der Schulverpflegung ganz verschiedene Funktionen erfüllen. Auf diese Weise lerne ich die unterschiedlichen Perspektiven kennen, erfahre, welche Maßnahmen und Projekte erfolgreich sind oder auf welche Befürchtungen, Fragen oder Hürden Schulgemeinden und Schulleitungen, Eltern oder Verpflegungsanbieter stoßen. Das hilft mir dabei, Angebote zu entwickeln, die dort ansetzen, wo Unterstützung nötig ist, um dazu beizutragen, dass die Qualität der Verpflegung an Schulen in allen ihren Dimensionen erhalten und weiterentwickelt werden kann.
Schön ist dabei auch, dass die konzeptionelle Arbeit so vielfältig ist wie die Themen, die den Schulen und Verantwortlichen wichtig sind. Ob Klima und Nachhaltigkeit, ernährungsphysiologische Aspekte, die Wirtschaftlichkeit der Mensa oder das große Thema der Akzeptanz des Angebots – jede Schule setzt individuelle Schwerpunkte und ich freue mich, die Schulen auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen.
3. Wie hat sich Ihre Rolle durch die Ausweitung des schulischen Ganztagsangebots verändert?
Im Zuge der Entwicklung von Ganztagsschulen verbringen Schülerinnen und Schüler immer mehr Zeit in der Schule. Die Schule ist damit nicht mehr nur Lern- und Bildungsraum, sondern auch Lebensraum der Kinder und Jugendlichen, die in ihr einen Ort der Vielfalt und Heterogenität kennenlernen. Auch das tägliche Mittagessen ist nicht mehr nur familiäres Konstrukt, sondern im schulischen Ganztag verankert. Damit steigt zunehmend die Bedeutung einer gesundheitsförderlichen und akzeptierten Schulverpflegung, denn eine gute Schulverpflegung bildet die Basis für den Erhalt der Konzentrations- und Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler und stellt eine wichtige körperliche Grundlage für ein aktives Lernen dar. Indem wohlschmeckendes, ernährungsphysiologisch sinnvolles Essen als Bestandteil des schulischen Lebens- und Bildungsraums begriffen wird, wird ein Beitrag zur Gesundheitsförderung, zum Erleben von Esskultur und Gemeinschaft, zur Kommunikation und für ein angenehmes Schulklima sowie letztlich für einen gelingenden Ganztag geleistet. Auf diese Weise bietet eine ausgewogene Schulverpflegung die Chance für gelebte Ernährungs- und Verbraucherbildung.
Datum: 16.01.2019
© www.hessen.ganztaegig-lernen.de
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